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458 Route 25.BEIRÛT. Geschichte.

Historisches. Zwischen den Staaten der Phönicier lagen die Stamm-
sitze
des kanaʿanitischen Volkes der Gibliter (Bergbewohner) mit den
beiden Städten Berytos und Byblos. Die Gibliter hatten andere Götter
als die Phönicier. Ihr oberster Gott war El, daneben verehrten sie die
Baaltis und den Adonis (Hadad). Ob die Stadt ihren Namen von den
Brunnen (beerôt) hat, ist nicht sicher; hingegen ist sie nicht mit Be-
rothai
(II Sam. 8, 8; Ez [Ez.] 7, 16) zu verwechseln, da dieses der Ortschaft
Brithên in der Bekâʿa (S. 513) entspricht. Im hohen Alterthume scheint
die Stadt unbedeutend gewesen zu sein; bei Alexanders Kriegszug wird
sie nicht einmal erwähnt. Im 2. Jahrh. vor Chr. soll Berytos bei Gelegen-
heit
einer Rebellion gegen Antiochus VII. gänzlich zerstört worden sein.
Die Römer bauten es wieder auf und machten es zu einer Colonie, die
nach Kaiser Augustus den Namen Augusta Felix erhielt. Herodes Agrippa
verschönerte Beirût seinen Freunden, den Römern, zu Liebe durch Bauten
von Bädern und Theatern und liess Gladiatorenspiele aufführen. So liess
hier auch Titus nach der Zerstörung von Jerusalem viele Juden sich unter-
einander
eine Schlacht liefern. In der Mitte des 3. Jahrh. begann hier
eine römische Rechtsschule emporzukommen, die zu grosser Blüthe ge-
langte
. Auch Handel wurde getrieben und schon damals das römische
Reich von hier aus mit Seidengeweben versorgt. Die Seidenwebereien von
Berytus und Tyrus waren schon in der römischen Zeit berühmt; von hier
verpflanzte sich dieses Handwerk nach Griechenland, von dort nach Si-
cilien
(12. Jahrh.). Hingegen ist durchaus unsicher, wann die Seidencultur,
resp. die Anpflanzung von Maulbeerbäumen (Morus alba) in Syrien be-
gann
; im Mittelalter war sie längst vorhanden. Im Jahre 529 zerstörte
ein Erdbeben die Stadt; sie wurde nie mehr in ihrem alten Glanze auf-
gebaut
, auch die Rechtsschule nicht mehr eingerichtet. Im Jahre 600 lag
die Stadt noch in Trümmern; 635 wurde sie von den Muslimen mit
leichter Mühe erobert. Die Kreuzfahrer (Balduin) nahmen sie im Jahre
1125 ein; sie blieb mit geringen Unterbrechungen bis zur Schlacht von
Hattîn (S. 381) in ihren Händen. Als Hafenstadt von Damascus und
wegen ihrer ziemlich geschützten Rhede, der besten des syrischen Lit-
torals
, kam die Stadt stets wieder in Aufnahme.

Beirût war eine Zeit lang der Sitz des Drusenfürsten Fachr ed-dîn
(15951634). Diesem genialen Manne gelang es, indem er das Zutrauen der
Pforte missbrauchte, sich ein Reich zu gründen. Er verjagte die Beduinen
und setzte sich in Verbindung mit den Venetianern, den natürlichen
Feinden der Türken. Beirût war sein Lieblingssitz; die Umgebung dieser
Stadt soll sein Garten gewesen sein. Er begünstigte die eingebornen
Christen und hob den Handel. Er ging später nach Italien (an den Hof
der Medici von Florenz), um hier Unterstützung gegen die Türken zu
suchen. Er hielt sich 9 Jahre in Italien auf, während welcher Zeit sein
Sohn ʿAlî die Türken zurücktrieb. Als er zurückkehrte, brachte er
durch seine Neuerungen und europäischen Bauten eine grosse Partei gegen
sich auf. ʿAlî wurde in Safed von den Türken geschlagen und getödtet,
Beirût genommen. Bald darauf gerieth auch der Emîr in Gefangen-
schaft
und wurde auf Befehl des Sultan Amurat in Stambul erdrosselt.
Sein Geschlecht (Maʿanîden) wurde im Jahre 1694 abgesetzt und verjagt;
hierauf kamen die Schehâbiden an die Herrschaft. Die allmählige Auf-
hebung
der Gewalt dieser inländischen Fürsten war eine heilsame Politik
der Türken. Abdallah Pascha (S. 370) nahm Beirût den Drusen ab (Emîr
Beschîr, S. 477); dies schadete ihr nicht: Sidon und Tripolis verarmten,
Beirût wurde eine grosse Hafenstadt. Auch die Beschiessung, wodurch
im Jahre 1840 Beirût von den Engländern den Türken zurückerobert
wurde, verursachte wenig Schaden. Besonders seit den Christenmetzeleien
1860 zogen viele Christen nach Beirût, das seitdem eine grosse Stadt (aber
keine Grossstadt) geworden ist.

Beirût ist die wichtigste Handels- und Hafenstadt von Syrien.
Die grosse gegen N. schauende Bucht ist die beste Rhede von
Syrien; die Schiffe finden bei heftigen Winden im Innern der Bucht
einigermassen Schutz. Die Stadt, an einer kleinen Uferhöhe